Neapolitanische Krippen in Düsseldorf

von Dr. Susanne Ristow

Die neapolitanische Krippentradition ist ein höchst inklusives Gefüge alter und neuer Charaktere, die ihren Höhepunkt im Barock hatte, bis heute aber auch in vielen Handwerkerbetrieben rund um die Krippenbauergasse San Gregorio Armenio fortgeführt wird. In einem deutsch-italienischen Kunstprojekt an der Düsseldorfer Thomas Schule hat die Künstlerin Susanne Ristow mit Grundschülern das Personal der neapolitanischen Krippe studiert und an Düsseldorfer Kunstorte versetzt.

So schläft am Jan-Wellem-Denkmal und am Ständehaus/K21 der Benino, ein Hirte, aus dessen Traum überhaupt erst die Krippe entsteht. Die Kinder haben auch typische Symbolfiguren wie den Angler oder den Jäger mit seinem furchterregenden Hund, die Gemüseverkäuferin und den Fischhändler neben „Klassikern“ wie heiliger Familie, zahlreichen Engeln, Tieren, Hirten und natürlich den heiligen drei Königen ins digital collagierte Bild gesetzt – wobei von vorneherein klar war, dass die 72 Standardfiguren einer echten neapolitanischen Barockkrippe auf zwölf Düsseldorfer Plakaten wohl kaum Platz finden würden. Das Besondere an der Plakatserie ist, das an jedem Motiv mehrere Kinder beteiligt waren und auf diese Weise ein ebenso inklusiver Mix unterschiedlicher Gestaltungsansätze gefunden werden konnte, wie er für das Gefüge der legendären Krippen aus Neapel typisch ist. Abgesehen davon erlaubt uns die Serie, Düsseldorfer Sehenswürdigkeiten mit den Augen der Kinder neu zu sehen.

Der kleine Kunstverein CAPRIBATTERIE e.V. wurde von Susanne Ristow und Martin Bochynek initiiert und betreibt seit 2006 den künstlerischen Austausch zwischen Düsseldorf und Neapel.

alle Fotos: Susanne Ristow

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