Vermeer und die wahre Liebe

von Dr. Gabriela Köster

Zwei Gemälde als Kunstdrucke auf Leinwand haben mich durch meine Kindheit begleitet, beide begegnen mir bis heute immer wieder: die Mona Lisa (Leonardo da Vinci hatte seinen 500. Todestag und war 2019 in jeder Zeitung) und das brieflesende Mädchen am offenen Fenster von Jan Vermeer.

Eine regelmäßige Besucherin der Evangelischen Stadtakademie hat meine Liebe zu Vermeer bleibend entzündet, als sie mir erzählte, dass sie inzwischen alle 37 als eigenhändig angesehenen Werke Jan Vermeers im Original gesehen hat. Ich bin bis heute erst bei neun angelangt und muss nun also vor dem 2. Januar 2022 unbedingt in die Gemäldegalerie Alte Meister nach Dresden. Sie zeigen dort seit Anfang September mit zehn Werken Vermeers und etwa 50 Werken der Holländischen Genremalerei die bislang größte Vermeer-Ausstellung in Deutschland.

So sah das brieflesende Mädchen am offenen Fenster in meiner Kindheit und bis 2017 aus:

Und so sieht es heute aus, nach einer Restaurierung, die ursprünglich nur eine Reinigung von alten Firnis-Schichten hatte sein sollen, sich dann aber zu einem sensationellen Fund eines echten Vermeers entwickelte:

Quelle: www.gemaeldegalerie.skd.museum

Das Bild im Bild ist tatsächlich von Vermeers eigener Hand. Exakt diese Cupido-Darstellung ist aus drei anderen seiner Werke auch schon bekannt. Aber nun kann man ziemlich sicher sein, dass der Brief, den das Mädchen liest, ein Liebesbrief ist. Inwiefern diese Liebe eine wahre ist, entnehmen Sie bitte dem kurzen Restaurierungsbericht der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden selbst:

https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/415429

Mit diesem Link bekommen Sie einen guten Einblick in die Ausstellung und vielleicht den dringenden Wunsch, hinzufahren. Dresden ist sowieso immer eine Reise wert. Wenn Sie in Ihre Suchmaschine eingeben: „Jan Vermeer Wikipedia“ bekommen Sie alle 37 Gemälde Vermeers aus der Nähe zu sehen, ohne Reisemühen, aber auch ohne die besondere „Aura“, die gerade im Fall von Vermeer süchtig machen kann. Wenn Sie vor der Suchtgefahr keine Angst haben, können Sie von da aus immer weiter klicken – die Links führen Sie in unendliche Weiten.

Und was ich schon immer einmal weitersagen wollte, obwohl es mit Vermeer (bisher noch) nichts zu tun hat: In der ZDF-Mediathek gibt es ab und zu einige Episoden der Krimi-Reihe „The Art of Crime“. Es geht meist um Kunstraub oder andere Verbrechen, die sich mittels eines oder mehrerer Kunstwerke lösen lassen. Man muss immer mal wieder in die Mediathek schauen, um zu sehen, ob Folgen online sind: Ab dem 6.11.21 geht die 4. Staffel online. Ich habe alle Folgen der ersten drei Staffeln schon zweimal geschaut. Und möchte mit diesem Blogbeitrag ausdrücklich Werbung gemacht haben für diese unterhaltsame Art und Weise, indirekt ein bisschen über Kunst, den Louvre und die Liebe zu lernen.

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